Es ereignen sich mehr und mehr Unfälle durch das Handy am Steuer
100.000 Zusammenstöße pro Jahr, 500 Tote und 25.000 verletzte Verkehrsteilnehmer: Das ist Deutschlands traurige Bilanz in Bezug auf Unfälle, verursacht durch das Handy am Steuer.
Unser ständiger Alltagsbegleiter wird somit zu einem gefährlichen Werkzeug, wenn wir es während des Autofahrens einsetzen. Doch unser unstillbares Verlangen nach Informationsaustausch und Neuigkeiten und das Gefühl, permanent erreichbar sein zu müssen, sind oftmals stärker als die Vernunft. Gefahren werden ausgeblendet oder billigend in Kauf genommen, weswegen die Anzahl dieser Verkehrsunfälle steigt.
Beeinflusst das Handyverbot Unfälle, die durch das Handy am Steuer verursacht werden?
Zwar gilt in Deutschland ein generelles Handyverbot im Auto – solange keine zulässigen Freisprecheinrichtungen und feste Verankerungen genutzt werden –, doch lassen sich viele Fahrer davon scheinbar nicht beeindrucken und bedienen trotz der Gefahr von Unfällen bei Ablenkung am Steuer ihr Handy. Ein Bußgeld von mindestens 100 € sowie einen Punkt in Flensburg verhängt die Polizei, wenn sie Handysünder auf frischer Tat ertappt. Doch einen hohen Abschreckungseffekt scheint dies offenbar nicht zu haben.
Täglich berichten die Medien von schweren Unfällen, die durch ein Handy am Steuer verursacht wurden; nicht selten enden diese sogar tödlich. Der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. möchte zusammen mit dem TÜV SÜD gegen Meldungen dieser Art vorgehen und hat deshalb 2015 die bundesweite Verkehrssicherheitskampagne „BE SMART! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße!“ ins Leben gerufen. Sie soll Autofahrer wachrütteln und für einen bewussten Umgang mit dem Smartphone im Straßenverkehr sensibilisieren, sodass Unfälle, die sich aufgrund dieser Unachtsamkeit ereignen, zukünftig eingedämmt werden.
„BE SMART!“ wird zur besten Verkehrssicherheitskampagne des Jahres ausgezeichnet
Durch die Aufklärungsarbeit, die die Initiatoren mit der Kampagne leisten, wurde ihnen kürzlich sogar der „mobility&safety AWARD 2018“ von auto motor und sport sowie der HUK-COBURG verliehen.
Gerade junge Autofahrer und berufliche Fernfahrer sollen mit der Kampagne angesprochen werden, da sie sich leicht ablenken lassen und durch Tippen, Telefonieren, Nachrichten lesen, oder Navigieren Unfälle mit ihrem Handy am Steuer besonders provozieren.
Aber nicht nur Deutschland steht vor diesem immer gravierender werdenden Problem: Auch andere europäische Länder und die USA kämpfen mit den Folgen der Digitalisierung in der Automobilindustrie, dem Fahr- und Fehlverhalten der Autofahrer sowie zunehmenden Unfällen aufgrund ihrer Leichtsinnigkeit.
Präventionsmaßnahmen, um den Nachrichtenaustausch im Auto sicherer zu machen
Freisprecheinrichtungen und sprachgesteuerte Kommunikations-Apps wären eine Möglichkeit, um Unfälle zu vermeiden, die der Handynutzung während der Fahrt geschuldet sind. Immerhin können die Augen so weiterhin auf die Straße gerichtet werden und beide Hände das Lenkrad umfassen. Aber auch hitzige Gespräche können zu einer gefährlichen Ablenkung werden, weswegen es nach wie vor am sichersten ist, das Handy im Auto auszuschalten oder beiseite zu legen. Schließlich trägt man als Autofahrer die Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer und verwickelt sie leichtsinnig mit in Unfälle, wenn man sein Handy am Steuer bedient.
Die Frage ist, ob es reicht, Menschen an ihre Vernunft zu erinnern, oder ob man die Verantwortung lieber in die Hände der Automobilindustrie und der Handyhersteller legt. Ihre Aufgabe wäre es dann, die Schnittstellen zwischen Autos und digitalen Geräten so sicher zu machen, um diesen Unfällen vorzubeugen. Aber wann es soweit sein wird und ob sich am Verhalten der Autofahrer bis dahin etwas von alleine ändert, bleibt abzuwarten.